Herzlichen Glückwunsch, nun ist es vollbracht!

Die „Eidechsenpartei“ bzw. die Wählergemeinschaft „GfE - Gemeinsam für Erzhausen“, zieht ins Rathaus ein und rüttelt im wohlbekannten Kostüm an der dortigen Eingangspforte.

Nun bekommt der Bürgermeister die Rückendeckung, auf die er seit seinem Amtsantritt so dringend gewartet hat. Das ist gut so und wichtig für seine Arbeit in diesem schwierigen Amt! Und um nicht gleich am Anfang falsch verstanden zu werden merke ich an: Trotzdem ich aus tiefster Überzeugung SPD-Frau bin, bringe ich unserem Bürgermeister - genau wie ein hoher Prozentsatz von Erzhäuser Mitbürgerinnen und Mitbürgern es tut - ehrliche Sympathie entgegen. Das ist schon immer so und Rainer weiß das auch!

Ungeachtet dessen meine ich, da der sogenannte Welpenschutz nun schon lange vorüber ist, dass er nun gemeinsam mit der GfE zeigen muss, wie er Dinge umsetzen sowie Aufgaben und Pflichten erledigen wird.

Manchmal erscheint es mir so, also ob nur wenigen Erzhäusern bekannt ist, dass Grundlage für viele in den vergangenen Monaten erledigten Aufgaben in und um Erzhausen herum, die gemeinsame, fast immer einvernehmliche Arbeit der Fraktionen war. Für diese, oftmals über lange Zeiträume erarbeiteten Ziele, nur noch durch Auftragsvergabe das „Go“ zu erteilen, ist dann der einfachste Teil und keine wirklich schwierige Übung mehr. Dass viele Bürgerinnen und Bürger von Erzhausen den Verdienst dafür ans Jackenrevers des Bürgermeisters heften und er deren Lob als „guter Bub‘ außem Ort“ einfährt, so nach dem Motto: „Siehste, kaum iss de Roiner droo, schon funktionierts widder im Ort“, ist dann mehr als unbefriedigend und entspricht auch nicht der Wahrheit.

So einfach ist es dann doch nicht. in Wirklichkeit ist das alles richtig viel Arbeit und Gezacker, die Bedarfe an Hartnäckigkeit, unendlicher Geduld, Ausdauer und Durchsetzungsvermögen sind immens. Was so mancher Protestwechselwähler auch nicht vergessen sollte: diese Arbeit wird von den Fraktionsmitgliedern ehrenamtlich verrichtet, also statt des verdienten Feierabends wird Freizeit geopfert, und zwar nicht zu knapp. Dafür gibt es dann „zur Belohnung“ oftmals noch vernichtende Kritik, da sind einige Erzhäuserinnen und Erzhäuser gar nicht zimperlich.

Genau aus diesem Grund bin ich froh, dass die neugebildete Gruppierung ab sofort zeigen kann, zu was sie in der Lage ist. Neue Wege können beschritten werden bei der Umsetzung des Planes „dass sich in der Erzhäuser Politik unbedingt etwas ändern muss“ – und mit den hinter vorgehaltener Hand bemängelten Klüngeleien, Machenschaften und Schachereien wird es nun ein Ende haben. Obendrein werden ab sofort all die unglaublichen Mängel, die vernachlässigten Projekte und die vielen Unzulänglichkeiten, die es scheinbar zu beheben gibt, zügig erledigt!

Finanziell steht Erzhausen verhältnismäßig gut da, auch das ist nicht der Verdienst des jetzigen Bürgermeisters, sondern einer vorausschauenden Politik in den vergangenen Jahren geschuldet. Die Zeiten sind und werden nicht einfacher und noch eine Weile kann die Gemeinde mit einer nicht schlecht gefüllten Gemeindekasse planen, auch u. a. aus dem Grund, weil die Grundsteuer B heftig erhöht wurde und nicht etwa deshalb, weil man(n) dem Hessenplatz den Garaus gemacht hat. Erst wenn die Finanzlage mal nicht mehr so rosig ausschaut wird sich zeigen, wie „die Neuen“ die Situation meistern werden. Ich persönlich zumindest, bin auf das versprochene neue Leitbild sehr gespannt und schaue ihm freudig erregt entgegen.

Meiner SPD-Fraktion erlaube ich mir zu empfehlen: Lehnt und haltet euch zurück, lasst die Füße still unterm Tisch und schaut mal zu, wie andere die Arbeit machen. Gebt die Vorsitze der Ausschüsse und andere wichtige Positionen ab, lasst es zu, dass es die Neuen anders und vielleicht sogar besser machen und haltet euch zurück mit Ratschlägen, Ideen, mit der Erarbeitung wichtiger Anträge, die die Gemeinde Erzhausen weiterbringt und wichtig sind. Man / frau verbucht derlei Dinge sowieso nicht auf eurem Habenkonto. Nehmt mal die verdiente Auszeit. Kommt zur Ruhe, ohne jedoch die Fraktionsaktivitäten gänzlich einzustellen und wenn ihr das zustande bringen solltet, dann wahrlich sage ich euch: „Die Zeit wird für euch arbeiten.“

Wie ich dem EA der vergangenen Woche entnehmen konnte, haben wir einen Kölner Ganzjahresnarr im Ort! Wäre es ihm sonst entgangen, dass die Faschingszeit längst vorüber ist? Es bleibt zu hoffen, dass ihm in den kommen Wochen und Monaten der überschwängliche Karnevalistenhumor nicht verloren gehen wird.

Der unabhängigen Wählergemeinschaft GfE wünsche ich von Herzen ein gutes Händchen bei der Bewältigung der bevorstehenden Aufgaben. Und bestimmt wird den dort agierenden Personen bald auffallen, wie einfach es ist Mängel aufzuzeigen, Dinge schlecht zu reden, Stimmung zu machen und Parteien und Personen zu kritisieren und wie unglaublich schwer es doch in der Realität ist, die Polemik und das Faschingskostüm in die Ecke zu verbannen und den vielen Worten, Ankündigungen und Versprechungen sinnvolle, pragmatische und kosteneffiziente Lösungen folgen zu lassen. Franz Müntefering sagte einmal: „Man muss auch politische Führung haben. Wer sich nur in der Partei umhört, wie man es denn gern hätte, der kann Politik nicht wirklich gestalten.“

Abschließend und vorbeugend möchte ich an dieser Stelle erwähnen: „Nein, ich bin weder die Befehlsempfängerin des jetzigen SPD-Fraktionsvorsitzenden, noch von der SPD-Fraktion oder der Partei, sondern eine eigenständig denkende Person, für die die freie Meinungsäußerung ein wertvolles Gut ist und die ab und an ganz gerne davon Gebrauch macht.

Sabine Wohlleben
Im Weidacker 5, Erzhausen